Tag für Tag kreisen die Gedanken um einen geliebten Menschen, der mit seiner Sucht kämpft und in vielen Fällen noch nicht bereit ist, sich die eigenen Alkoholkrankheit einzugestehen. Als ich mit meinem alkoholkranken Vater zusammen lebte, stellte ich mir oft die Frage: „Was kann ich denn tun, um ihm zu helfen?“ „Wie kann ich ihm klar machen, dass er ein Alkoholproblem hat?“  Diese Fragen haben mich nur noch tiefer in die Verzweiflung und Co-Abhängigkeit gestürzt, denn Fakt ist, dass wir als Angehörige nicht die Macht haben, einen Suchtkranken zu „bekehren“. Auch liegt seine Genesung nicht in unserer Verantwortung.

Das wollte ich lange Zeit nicht akzeptieren und wahrhaben, was super ironisch ist. Denn ich habe mir bei meinem Vater auch immer die Frage gestellt „Wie lange will er sich noch etwas vormachen?“ während ich mir eigentlich selbst etwas vormachte. Denn ich hielt über Jahre an der Überzeugung fest, ihn eines Tages retten zu können. Konnte ich nicht. Und das wurde mir schmerzhaft klar, als mir bewusst wurde, dass jeder Mensch auf der Welt nur für sich selbst verantwortlich ist. 

Können wir als Angehörige also nichts weiter tun, als zugucken? Können wir einem Alkoholkranken gar nicht helfen? Ich möchte dich daran erinnern, dass du einem suchtkranken Menschen nur helfen kannst, wenn er Hilfe möchte. Dein Job ist es nicht, ihm Hilfe aufzuzwingen, sondern in erster Linie ist es dein Job, dir selbst zu helfen. Einem suchtkranken Menschen hilfst du am allerbesten, wenn du Verantwortung für dein Wohlergehen übernimmst und dich gut um dich selbst kümmerst. Du hilfst niemanden, wenn du dich wegen der Sucht eines anderen Menschen quälst und aufopferst. 

In diesem Artikel möchte ich dich zu einer liebevollen Selbstfürsorge inspirieren und 10 Dinge mit dir teilen, die mir richtig gut tun. Dass du jeden Tag etwas für dich tust ist essenziell, wenn du ein glückliches Leben führen willst! Meine Seele dankt es mir jedes Mal wenn ich mir selbst Zeit schenke und deine Seele wird es dir auch danken, wenn du gut auf dich Acht gibst.

Zeit die wir uns nehmen, ist Zeit die uns etwas gibt

Gerade als Angehöriger oder Freund eines Alkoholikers verlieren wir uns schnell in der Fülle von alltäglichen Verpflichtungen. Um viele Dinge müssen wir uns alleine kümmern. Manchmal übernehmen wir sogar Aufgaben, die der Alkoholkranke nicht mehr bewältigen kann. Wir vergessen uns selbst und schauen dabei kaum auf unsere Bedürfnisse.

Besonders in den schwierigen und herausfordernden Zeiten ist es wichtig, dass wir auf uns aufpassen. Dass wir auch mal an uns selbst denken. Klingt im ersten Moment egoistisch, ist aber nichts anderes als gesunde Selbstliebe. Denn seinen wir mal ehrlich: Wir verbringen jede Sekunde unseres Lebens mit uns selbst, von Anfang bis Ende. Es lohnt sich doch also, etwas Gutes für sich zu tun! Wenn nicht wir selbst, wer dann?

Mein Tipp vorab: Meistens packen wir unseren Tag so voll, dass kaum Leerlauf für die geplante »Ich Zeit« bleibt. Das Resultat kennen wir alle: Am Ende kamen wir einfach nicht dazu. Mache also einen festen Termin mit dir aus und schreibe es dir in deinen Terminplaner. Oder komm in meine kostenfreie Online Support Gruppe, wo wir gemeinsam den Fokus darauf legen aktiv Zeit für uns zu schaffen.

1. Gedanken wollen oft – wie Kinder und Hunde – dass man mit ihnen im Freien spazieren geht

Ein Spaziergang gut nicht nur deinen Gedanken gut. Frische Luft ist gesund und versorgt deinen Körper mit neuer Energie. Und wenn du schon einmal draußen bist, kannst du dir direkt einen hübschen Baum suchen und ihn umarmen. Ja, wirklich! Eine wunderbare Art sich mit der Natur zu verbinden.

Außerdem ist es wissenschaftlich erwiesen, dass eine Umarmung der schnellste Weg ist, um Oxytocin freizusetzen. Diese körpereigene »Liebesdroge« beruhigt unser Nervensystem und verstärkt unsere positiven Gefühle.

2. Ich trainiere, weil das Gefühl danach einfach unschlagbar ist

Sport ist ein altbekanntes Mittel gegen Stress. Ob Joggen, Yoga, Schwimmen oder Kampfsport – jede Art von Bewegung sorgt dafür, dass unser Kopf wieder frei wird. Sportliche Betätigung schüttet nämlich jede Menge Glückshormone sowie Adrenalin und Cortisol aus. Wir fühlen uns danach merklich besser.

Mittel- und langfristig gesehen kann Sport sogar – ähnlich wie eine Psychotherapie – zu emotionaler Ausgeglichenheit verhelfen.

3. Man muss dem Körper Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen

Das Wort »Wellness« bedeutet so viel wie »Wohlbefinden« oder »Wohlfühlen«. Und genau darum geht es, denn an stressigen Tagen fühlen wir uns meistens nicht so wohl in unserer Haut.
Wann hattest du eigentlich deinen letzten »Beauty Tag«?

Das Badezimmer wartet jederzeit auf dich. Zünde Kerzen und Räucherstäbchen an (ja, du bist diesen Aufwand wert) und lasse dir ein warmes, wohliges Bad ein. Entspann dich. Lass deine Gedanken los. Ein edles Körperöl versorgt deine Haut im Anschluss mit reichhaltigen Vitaminen. Ich ergänze meinen Wellness Tag gleich mit einer Feuchtigkeitskur für die Haare und einer reinigenden Gesichtsmaske.

Auch als Mann spricht übrigens absolut nichts dagegen 😉 Wohlfühlen garantiert!

4. Wen kannst du heute beschenken?

Genau – dich selbst! Und dafür muss wirklich nicht dein Geburtstag sein. Möchtest du mal wieder gerne in die Sauna, zur Kosmetikerin oder Thaimassage? Gönn dir ein Erlebnis, dass nur für dich bestimmt ist und dich glücklich macht. Auch ein neues Buch oder feine Pralinen dürfen es sein.

Mein Favorit: Einen kunterbunten Strauß Blumen kaufen – nicht nur der Anblick macht Freude, Blumen bringen auch eine positive Stimmung ins Haus. Egal welche Kleinigkeit dein Herz begehrt – mach dir einfach mal selbst ein schönes Geschenk!

5. Musik macht die Welt zu einem besseren Ort

Musik hören ist einfach Balsam für die Seele. Am besten drehst du sie ganz laut auf, um alle Sorgen und Ängste mit guten Schwingungen zu übertönen. Und dann kommt der für mich schönste Teil: Lass dich von der Musik mitnehmen – tanze dazu, singe mit! Ich liebe tanzen und tanze schon etwa 3x die Woche auswärts.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Tanzen gegen Stress hilft und entspannt. In erster Linie macht es aber einfach total viel Spaß! Wenn mir mal nicht nach Musik ist, lasse ich mich auch gerne von einem guten Film oder einer spannenden Serie berieseln. Hilft auch!

6. Schreiben ist wie eine Offenbarung. Wer schreibt, spricht mit der Seele

Tagebuch schreiben ist eine psychologische Geheimwaffe und fester Bestandteil meines Lebens. Sich Gedanken von der Seele zu schreiben, ist fast so wie mit jemanden darüber zu sprechen. Es hilft uns, eigene Emotionen besser zu verarbeiten.

Beim Schreiben sortieren wir Gedanken, Eindrücke und Gefühle. Wir entwirren uns und entwickeln mehr Verständnis und Akzeptanz für uns selbst. Manchmal ergeben sich sogar Lösungsmöglichkeiten für unsere Probleme. Schreiben entlastet, denn wir geben damit unsere Gedanken nach Außen frei. Aber auch an guten Tagen ist Tagebuch schreiben sinnvoll. Glückliche Momente können wir dann viel bewusster erleben und festhalten.

7. Am Leben teilzunehmen lässt uns lebendig sein

Ob alleine oder mit Freunden, unternimm mal wieder etwas Schönes! Ins Grüne fahren, in die Bibliothek oder ins Kino gehen, eine Radtour machen oder sich im Schwimmbad erfrischen – die Möglichkeiten sind grenzenlos. Mach etwas, was dir richtig viel Freude bereitet.

Oder werde kreativ und probiere etwas Neues aus. Was wolltest du schon immer mal machen? Ein bestimmtes Handwerk erlernen oder vielleicht auch ein neues Rezept ausprobieren? Hauptsache du hast Spaß an der Sache und kannst dich in einen positiven Gemütszustand versetzen!

8. Nimm dir Zeit für Menschen, mit denen du dich munter fühlst

Gute Gesellschaft ist wichtig, trotzdem kommen Treffen mit Freunden oft zu kurz. Verabredet euch zu einem gemeinsamen Essen in deinem Lieblingsrestaurant. Oder trefft euch bei einem heißen Tee zu Hause. Philosophiert dabei mal wieder zusammen über das Leben und unterhaltet euch über Gott und die Welt.

Erzähl deinen Freunden auch bei dieser Gelegenheit, dass du dich derzeit nicht so toll fühlst. Sprich über deine Gefühle und Gedanken. Vertraue dich ihnen an und gib ihnen die Möglichkeit, für dich da zu sein. Und vor allem: Genießt die gemeinsame Zeit zusammen!

9. Atme Ruhe ein, atme Stress aus

Meditation ist Zeit, die man sich selbst schenkt. Schon ein paar wenige Minuten der Stille und der bewussten Atmung können große Auswirkungen auf dein tägliches Leben haben.

Meditieren hilft mir, für einen Moment dem Alltagstrubel zu entfliehen und die »Pause Taste« zu drücken. Meditieren sorgt auch für mehr Gelassenheit, Klarheit und Entspannung. Regelmäßiges Meditieren reduziert nachweislich Stress, Angst, Wut und Panik.

Du hast noch wenig Erfahrung mit Meditation? Besonders am Anfang hilft es, auf eine geführte Meditation von YouTube zurückzugreifen. Auch in meinen Trainings und Programmen ist Meditation ein wesentlicher Bestandteil, weil es einfach ein absoluter Gamechanger ist und meiner Meinung nach essenziell ist, wenn wir ein glückliches Leben führen wollen.

Wenn du bspw. im Büro oder Bus bist, hilft auch eine einfache Atemübung gegen Stress. Eine kurze, bewusste Atemeinheit beruhigt den Körper und sorgt sofort für ein besseres Wohlbefinden.
Probiere es gleich mal aus:

  • Schließe deine Augen
  • Atme 10x durch die Nase ein und durch den Mund aus
  • Atme dabei etwa doppelt so lange aus wie ein
  • Atme achtsam, tief und bewusst

Entspannt ungemein.

10. Beim Lesen guter Bücher wächst die Seele empor

Denn Bücher sind Schokolade für jede Seele. Mich erfüllt das Lesen von Literatur über Glück, Persönlichkeit und Lebensgestaltung. Daneben schafft das Lesen von Büchern über Alkoholismus und Co-Abhängigkeit einen Mehrwert für unser Leben als Angehörige von Alkoholkranken.

Aber auch ein Selbsthilfebuch zum Thema Persönlichkeitsentwicklung oder ein spannender Roman kann uns unglaublich in den Bann ziehen und somit für ein besseres Wohlergehen sorgen. Wer lieber zuhört, kann sich mit einem Hörbuch helfen oder sich einen Podcast anhören. Jede Art von Bildung und/oder Unterhaltung die dir gut tut darfst du dir erlauben!

Manchmal wird es erst gut, wenn wir es gut sein lassen

Wenn es uns nicht so gut geht, haben wir oftmals nicht einmal die Motivation für die Dinge, die uns Freude bereiten. Auch das ist nicht schlimm, pausiere doch vielleicht einfach mal. Schlafe aus, genieße ein ausgiebiges Frühstück, verliere dich in Tagträumen und tue absolut gar nichts. Schaue spontan, wonach dir dann ist. Höre richtig in dich hinein und spüre, was dir jetzt wirklich gut tun würde. Die Lust zu leben kommt wieder!

Wir haben alle mal bessere und mal schlechtere Tage. Besonders an den schlechteren Tagen ist es wichtig, sich etwas mehr um sich selbst zu kümmern und seinen Bedürfnissen Aufmerksamkeit zu schenken. Das ist ganz sicherlich nicht selbstsüchtig, sondern unser gutes Recht.

Und vergiss nicht: Nach jedem Tief kommt auch wieder ein Hoch – gib also niemals auf. Denke positiv, lächle, sei glücklich! Du bist es wert <3

With love,
Mel

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6 Gedanken zu „Alkoholismus in der Familie – wie du einem Suchtkranken wirklich helfen kannst“

  1. Sehr hilfreiche und inspirierende Unterstützung. Positive Vibes helfen jedem und immer. DANKE für deine Mühe und deine Erfahrung in diesem Bereich! Ich supporte dich gerne. Deine Beyhan 🙂

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  2. Danke auch von meiner Seite, Mel! Unser Körper ist doch unser Tempel, nicht wahr?:) Apropos Bad nehmen.. Mir hilft es sehr, einfach unter der Dusche zu stehen und das Wasser meine Emotionen lockern zu lassen! Eine Art Duschmeditation! Einfach den Tag und die negativen Emotionen wegspülen lassen..

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    • Danke Nihan, ich gebe ich dir sehr Recht! Auch eine Duschmeditation ist perfekt, um unschöne Gefühle abzuwaschen. Lässt sich sogar wunderbar jeden Tag schnell und einfach einbauen 😉

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  3. Guten Morgen Mel, ich bin begeistert von deiner Webseite! Ich gratuliere dir ganz herzlich dazu. Als Fachfrau der Suchtberatung in der Schweiz darf ich sagen, einfach grossartig wie du das Thema angehst. Ich empfehle deine Seite auf unserer Beratungsstelle sehr gerne. Vielen Dank für diese wertvolle Arbeit und weiter so!

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    • Vielen Dank für deine Wertschätzung, Cécile. Angehörige und Freunde von Alkoholkranken stehen bei dem Thema immer noch zu sehr im Hintergrund. Niemand sollte sich mit dieser Problematik alleine und hilflos fühlen. Genau dafür sind Menschen wie du und ich da. 🙂

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