Alkoholismus – ein endloser Teufelskreis

Als Kind eines Alkoholikers kommst du irgendwann am tiefsten Punkt deines Lebens an. An diesem Punkt hast du nur noch blasse Erinnerungen an Gefühle wie Freude, Sorglosigkeit und Zuversicht. Dein Leben ist von Düsterkeit umgeben und wird bestimmt von tiefem Seelenschmerz, endloser Verzweiflung und anhaltendem Kummer. So oft wurdest du enttäuscht, belogen und gepeinigt. So oft hast du gehofft, geglaubt und verziehen. So oft hast du diese bittere Schlacht gekämpft und nicht gewinnen können.

Dabei hast du sehr viel Geduld aufgebracht, bist immerzu stark geblieben und hast den Glauben an eine bessere Zukunft nie aufgegeben. Aber am tiefsten Punkt deines Lebens bist du einfach mit deinen Kräften am Ende angelangt.

Du weißt nicht, wie du diese ganze Kraft, die du so dringend benötigst, weiterhin aufbringen sollst. Du spürst, dass du daran zerbrichst, wenn nicht bald eine Wende eintrifft. Du merkst, dass dein Leben zerstört wird, wenn sich nicht bald etwas an dieser aussichtslosen Situation ändert. 

Ich kann dich verstehen und fühlen, weil ich mit meinem alkoholkranken Papa selbst in dieser Situation gewesen bin. Heute lebe ich ein Leben abseits von all den Schatten, die Alkoholismus mit sich bringt, weil ich mich dazu entschieden habe, aus diesem Teufelskreis auszusteigen. Weil ich Sehnsucht nach einem unbeschwerten Leben so groß war, dass ich den Schmerz nicht mehr aushalten konnte und ich einen Weg finden konnte, mir das Leben zu kreieren, was ich mir immer wünschte: Frei, selbstbestimmt, lebendig und glücklich. Ich möchte mit dir in diesem Artikel 5 Erkenntnisse teilen, die ich auf meinem Weg hatte und hoffe, dass sie auch dich auf deinem Weg unterstützen werden:

1. Abhängige Menschen sind krank

Dieser geliebte Mensch hat ein Alkoholproblem, welches du immer wieder mit Drohungen und Kontrolle versucht hast, in den Griff zu bekommen. Du siehst aber, dass das mit dem Alkohol nicht so einfach zu bewältigen ist. Weil du eigentlich weißt, dass sich längst eine Sucht daraus entwickelt hat.

Warum will Mama oder Papa nicht einfach aufhören zu trinken und die Sucht überwinden? Weil Sucht keine Willensschwäche, sondern eine ernsthafte Krankheit ist. Sie ist allerdings keine gewöhnliche Krankheit wie eine Grippe oder Rückenschmerzen.

Alkoholsucht bedeutet, nicht mehr verantwortungsvoll mit Alkohol umgehen zu können und keine Kontrolle mehr über das eigene Trinkverhalten zu haben.

Auf Dauer kann ein alkoholabhängiger Mensch somit nicht weniger oder in Maßen trinken, auch wenn er fest davon überzeugt ist. Alkoholismus ist eine schwere Erkrankung, die nicht einfach auskuriert oder genesen werden kann. Sie kann höchstens mit völliger Abstinenz gestoppt und zum Stillstand gebracht werden.

2. Es muss erst »Klick« machen

Das gelingt aber nur, wenn der alkoholabhängige Elternteil seine Sucht selbst erkennt. Wenn er sich selbst eingesteht, dass er sein Alkoholproblem nicht einfach mit genügend Willenskraft selbst bewältigen kann. Wenn er bereit ist, Hilfe von außen zuzulassen und anzunehmen. Wenn er wirklich den eigenen Willen zur Veränderung für sich selbst aufbringen kann.

Dieses Eingeständnis erfordert sehr viel Mut und Ehrlichkeit.

Als Angehöriger kannst du den Alkoholkonsum eines Suchtkranken nicht ändern. Nur der Suchtkranke selbst ist fähig seine Situation zu verbessern. Nur er ist in der Lange, sich selbst aus seiner Sucht zu befreien. Einen Trinker, der den Alkohol nicht von ganzem Herzen aufgeben möchte, wirst du niemals (niemals!) von außen dazu bewegen können. Egal, wie sehr du an der Liebe zu ihm festhältst.

3. Du darfst dich schützen

Abgesehen davon, dass du den Alkoholkonsum nicht kontrollieren kannst, ist es auch nicht deine Aufgabe, die Sucht zu besiegen. Auch wenn du verstehst, dass Alkoholismus eine Krankheit ist, bedeutet das nicht, dass du diese Situation und das Verhalten deines Elternteils als gegebenes Schicksal tolerieren und akzeptieren musst. Du kannst ganz klare Grenzen für dich selbst setzen und deutlich machen, was für dich in Ordnung ist und was für dich zu weit geht.

Du musst dich auf keine Diskussionen mehr einlassen, musst keine Lügen mehr ertragen und du kannst auch verbindliche Konsequenzen ankündigen. Du hast bereits genug für den anderen getan.

Es ist Zeit, dass du von nun an etwas für dich tust. Die Situation ist schwer, aber du musst dabei auch immer an dich denken. Niemand hat etwas davon, wenn es dir schlecht geht. Gehe deinen Hobbies nach, treffe dich mit Freunden und versuche dich abzulenken und zu entspannen. Den Fokus auf dich selbst zu richten fällt dir zunächst schwer und ist sehr ungewohnt.

Wie soll man Spaß am Leben haben, wenn sich die Sorgen permanent um Mama oder Papa drehen? Wie soll man sich entkrampfen, wenn ein geliebte Mensch völlig betrunken im Bett liegt? Das geht, du hast vielleicht nur nie gewusst wie.

Denn lange Zeit hat sich dein ganzes Leben nur um den Alkohol gedreht. Dein ganzes Denken, Fühlen, und Handeln. Vermutlich hast du sogar bereits eine eigene Abhängigkeit, die Co-Abhängigkeit entwickelt. Es ist verständlich, dass du dich an deine Lebensumstellung erst gewöhnen musst. Aber wenn du den festen Entschluss fasst, wieder glücklich zu sein und du dich selbst niemals dabei aufgibst, wirst du es schaffen. Dein eiserner Wille zur Veränderung zählt!

Wie du dich in ein selbstbestimmtes Leben begibst erkläre ich dir Schritt für Schritt in meinem kostenfreien Audioguide „Aufbruch in die Freiheit“. Du bekommst sofort Klarheit über deinen nächsten Schritt in ein unbeschwertes Leben in Freiheit. Du kannst ihn dir hier downloaden:

4. Du kannst nur dich selbst ändern

Egal wie sehr du deine Familie liebst – die einzige Person, für die du Verantwortung übernehmen kannst, bist du selbst.« Mel Endorphine

Wenn man nicht mehr versucht, einen anderen Menschen zu ändern, besteht die Chance, dass er sich von selbst ändert. Es gibt immer die Hoffnung, dass ein alkoholkranker Mensch seine Sucht erkennt und sich ihr stellt. Aber selbst dann hat der Suchtkranke noch einen langen und steinigen Weg vor sich. Der Weg zur Abstinenz ist ein Prozess, der auch (nach Jahren!) mit Rückschlägen verbunden sein kann. Sei darauf gefasst und verliere niemals deinen Optimismus! Alles ist möglich.

Vielleicht wird sich dein Vater oder deine Mutter auch niemals aus seiner Sucht befreien. Aber auch das liegt weder in deiner Macht noch in deiner Verantwortung. Jeder suchtkranke Mensch ist erwachsen und trägt somit die Verantwortung für sich selbst.Genau wie du die Verantwortung für dich und dein Leben zu tragen hast. Wie auch immer das Schicksal eines anderen Menschen seinen Lauf nimmt, fange heute an dein eigenes Schicksal wieder selbst in die Hand zu nehmen!

5. Du bist nicht allein

Suche dir Hilfe und Unterstützung, statt zu versuchen, alleine mit dem Problem fertig zu werden. Öffne dich anderen Menschen (Vertrauen, engen Freunden oder Menschen, die das Gleiche erleben wie du) und sprich dich aus, statt dich in deinen einsamen Gedanken zu verlieren. Die Breaking Free Community auf Facebook ist beispielsweise ein sicherer Ort für dich, an dem du dich sowohl mit Gleichbetroffenen austauschen kannst als auch von mir Trainings und Coaching Impulse erhältst!

Sorge dich nicht mehr um die Zukunft, sondern schöpfe Vertrauen und Mut aus dir selbst. Lass deine Angst und Unsicherheit beiseite und werde dir deiner wahren Kraft und Größe bewusst. Denk dran: Das Leben hält nur Herausforderung für dich bereit, die du auch meistern kannst. Du kannst alles bewältigen, wenn du an dich glaubst.

In Liebe und Verbundenheit,
Deine Mel

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Ich wünsche mir nichts sehnlicher für dich, als das du dir ein glückliches Leben in Freiheit kreierst, so wie du es verdienst. Wenn du deinen Weg in ein selbstbestimmtes Leben beschreiten möchtest, bist du herzlich eingeladen meiner kostenfreien Breaking Free Community beizutreten. Du darfst dir jederzeit die Unterstützung nehmen, die du für dich und dein Leben brauchst.

6 Gedanken zu „5 Dinge, die du wissen musst, wenn du mit Alkoholismus aufgewachsen bist“

  1. Vielen Dank für den schönen Artikel, Mel! Du hattest an einer anderen Stelle in Deinem Block erwähnt, dass man den Alkoholismus gut mit dem Bild eines lecken Bootes vergleichen könne. Das fand ich sehr schön und sehr passend. Man sagt ja sogar „im selben Boot sitzen“, aber hier erinnerst Du daran, dass jeder eben auch sein eigenes Boot hat! Und wir haben alle das Recht in die Freiheit zu segeln und selbstbestimmt zu leben, oder? So sehr wir auch Teil eines Großen und Ganzen sind… Wir sind ebenso Individuen! Danke für diese kleine Rückbesinnung auf mich selbst!

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  2. Die Realität ist grausamer, die Hilfe für Kinder gibt es tatsächlich nicht. Jugendämter sind keine verläßliche Institutionen. Alkoholiker und schwer Suchtkranke schädigen ihre Kinder auf´s Übelste.

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    • Liebe Manuela,

      danke dass du deine Gedanken dazu niederschreibst. Du hast Recht, das Thema Alkoholismus oder Suchtkrankheiten im Allgemeinen umgibt immer noch so viel Dunkelheit. Viele, insbesondere Kinder leiden im Stillen und wissen nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Mir ging es als Betroffene nicht anders und ich habe mich auch lange Zeit gefragt, wie suchtkranke Menschen ihren Angehörigen so etwas antun können. Mittlerweile denke ich anders darüber, denn ich weiß dass solche Menschen das nicht tun, weil sie böse sind oder schlechte Intentionen haben. Sie tun es, weil sie an einer Sucht erkrankt sind. Aufgrund der Tatsache, dass sie selbst mit dem Leben so sehr überfordert waren, dass sie in eine Abhängigkeit gerutscht sind. Keine Frage, es ist unglaublich wichtig dass dieses Leid für alle Beteiligten aufhört. Dass der graue Schleier schwindet und die Sonne wieder strahlt. Genau deswegen mache ich das was ich mache. Damit aus Hoffnung für eine schöne, bessere Welt endlich Realität wird. Und ich wünsche mir vom Herzen, dass das vielleicht eines Tages deine Sicht auf die Welt ändert.

      Ich wünsche dir das Allerbeste und sende dir Liebe aus Berlin, Mel

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  3. Ich bin selbst in einer Alkoholikerfamilie groß geworden. Meine Mutter war diejenige, die 1985 oder 1986 mit dem trinken angefangen hat. Zu der Zeit war ich gerademal 4-5 Jahre alt. Das ganze hat meine Mutter auch bis 2010 durchgehalten. Allerdings muss ich noch hinzufügen, dass meine Mutter 7-8 Jahre davor in einer Klinik war, wegen Tablettenabhängigkeit. Diese Therapie hat Sie allerdings abgebrochen. Viele gute Freunde habe ich nicht. Und auch beim Thema Beziehungen hat so gut wie nie etwas geklappt und lange gehalten. Das lag auch daran, das ich mich für mein Elternhaus geschämt habe. Eine Vertrauensperson hatte ich keine. Dazu wohnen meine Verwandte auch zu weit weg von München. Ich war eher seit meiner Kindheit Single. Und da fällt es mir sehr schwer, jemanden „normalen“ zu finden. Ansonsten kommen solche Sätze wie, „Geh mal zum Psychologen“. Und ich könnte das ganze noch intensivieren.

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    • Lieber David,
      danke dir für deine offenen Worte über dich. Ich kann dich so nachfühlen, auch ich hatte nie viele Freunde und meine Beziehungen sind oft gescheitert. Scham hat dabei auch immer eine große Rolle gespielt. Ich glaube, das aller wichtigste ist zu verstehen, dass der Ursprung dessen in der Kindheit liegt, wir dem aber nicht ausgeliefert sind sondern diese entstandenen Wunden in uns heilen können. Einige tun das mit psychologischer Hilfe, manche schaffen es auch aus eigener Kraft. Seitdem ich die Kraft der Selbstheilung für mich entdeckt habe, fühle ich mich nicht mehr als Opfer meiner Umstände sondern kann mein Leben aktiv angehen und nach meinen eigenen Glücksvorstellungen gestalten. Es hat mich viel innere Arbeit, Kraft und Mut gekostet – aber es hat sich gelohnt. Denn mittlerweile durfte ich feststellen – jeder Mensch kann glücklich sein und hat es verdient glücklich zu werden. So auch du <3 Ganz viel Liebe an dich, Mel

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      • Hallo Mel,
        ich habe es früher auch schon mal mit einem Psychologen versucht, leider ohne Erfolg. Das gleiche gilt auch bei Beziehungen. Wenn ich rückblickend auf die letzten 25 Jahre schaue, war ich gerademal 3,5 Monate lang in einer Beziehung. Das war auch die längste, die ich je gehabt habe. Jetzt nähere ich mich meinem 40.ten Geburtstag, aber weiß, das sich beziehungstechnisch nichts ändern wird. Ich will auch nicht, wenn ich eine Frau kennen lerne, mich besser darstellen, als ich wirklich bin. Das heißt, das ich keine Lüge auftischen möchte wie „Meine längste Beziehung hielt 5 Jahre“. Ich versuche nur jedes Jahr aufs Neue, mir selbst Mut zu zusprechen. Aber ich habe gelernt zu akzeptieren, das wenn man mit so einem Problem aufgewachsen ist, es sehr sehr schwierig ist einen Partner oder Partnerin zu finden. Meistens wird man allerdings aussortiert im Vorfeld. Und ich habe mich schon dabei ertappt, dass ich ein „Mir egal“ Gefühl eingestellt hat, ob ich später mal selbst eine eigene Familie haben möchte.

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